"Wir gewinnen mit zwei Toren Vorsprung"

Mr. Bungle im Gespräch mit Konstantin Filatow

Nicht nur die Fans fiebern dem Sonntag entgegen, sondern natürlich auch diejenigen, die es in der Hand bzw. im Fuß haben. Grund genug für uns, uns zwei Tage vor dem Spiel der Spiele mit Keeper Konstantin Filatow aka „Kotti“ über das bevorstehende Match zu unterhalten.

Bevor wir auf die Relegation zu sprechen kamen, klärte unser in Minsk geborener Torwartgott noch die unter den Anhängern bislang umstrittene Frage, wie sein Nachname korrekt ausgesprochen wird: Anders als in „Malchow“, „Buckow“ etc. wird das „w“ mitgesprochen, ganz so wie in „Gorbatschow“ also! Somit wäre das also auch gleich mal geklärt. Nun aber zum Spiel:

Hallo Kotti, 48 Stunden vor dem sprichwörtlich „letzten Gefecht“ der Saison im Jahnsportpark zunächst die Frage nach der personellen Situation: Welche Ausfälle drohen uns?

Auf Ricky Djan werden wir wohl leider verzichten müssen, auch Pascal Trappe aus der U19 wird nicht spielen können. Leichte Fragezeichen gibt es noch hinsichtlich Touré und Nkanga. Deren Einsatz wird sich wohl im Laufe des morgigen Tages entscheiden. Dafür wird Manu Zemlin, der unter der Woche etwas angeschlagen war, wieder einsatzbereit sein. Die Situation entspannt sich also glücklicherweise.

Insofern erweist es sich dann ja sogar als Segen, dass Dresden dem Freitagabendtermin nicht zustimmen wollte. Wäre es für dich als Keeper allerdings nicht angenehmer, wenn du dich bereits darauf einstellen könntest, welche beiden Verteidiger dir am Sonntag maßgeblich dabei helfen sollen, dass die Null steht?

Klar spielt die Besetzung der Innenverteidigung auch für mein Spiel eine große Rolle. Da wir unter der Woche aber alle Varianten gut trainiert haben, mache ich mir da wenig Sorgen. Zumal ich zu Fuat der gegebenenfalls nach hinten rücken würde, auch privat einen sehr guten Draht habe. Und sowas ist auch auf dem Platz durchaus hilfreich.

Wenn wir auf die vergangenen Wochen zurückblicken, habt ihr speziell gegen den BFC, in Malchow und in Brandenburg das Spiel phasenweise stark dominiert, diese Gegner tief in die eigene Hälfte gedrängt, ohne dass das belohnt wurde. Inwieweit hat euch das einen Knacks verpasst?

Einen Knacks nicht, aber es war für uns natürlich schon enttäuschend. Wir sind hochmotiviert in diese Partien gegangen, haben einen hohen läuferischen Aufwand betrieben und ordentlich Druck gemacht, aber irgendwie wollte die Pille einfach nicht reingehen. Und dann haben wir dumme Tore kassiert, wie beispielsweise in Brandenburg das Freistoßtor durch die Mauer. Aber in Schöneiche, wo wir das 0:2 innerhalb der Schlussviertelstunde noch in einen Sieg verwandelt haben, haben wir gemerkt, dass absolut alles möglich ist und man sich zu keinem Zeitpunkt aufgeben darf.

Gerade das Schöneiche-Spiel wirkte exemplarisch für die unterschiedlichen Gesichter der Mannschaft. Nach dem Anschlusstreffer war eure Körpersprache viel selbstbewusster und aggressiver, auch verbal wurde viel mehr kommunziert und sich angestachelt.

Beyazits 25-Meter-Hammer zum Anschluss war schon ein absoluter Befreiungsschlag für uns, das hat mit einem Schlag ungeahnte Energien freigesetzt. Auch nach dem Ausgleich in Malchow sind wir gleich mit viel breiterer Brust aufgetreten. Zuletzt hatten wir leider wieder einige Spiele, wo der Ball nicht reinwollte. Aber wir wissen, dass wir in der Lage sind, gegen Dresden zwei Dinger zu machen und gehen absolut zuversichtlich in das Rückspiel.

Die Situation ist aufgrund der Auswärtstorregelung ja nicht ganz einfach: Sobald ihr ein Tor kassiert, müsst ihr drei schießen. Wie geht man denn in ein solches Spiel rein?

Grundsätzlich gar nicht so viel anders als in jedes andere Spiel. Wir wollen dieses Spiel gewinnen und werden insofern Druck machen. Und dabei natürlich darauf achten, dass wir uns nicht auskontern lassen.

Markus Schatte ist als Verfechter einer offensiven Spielweise bekannt. Wünscht man sich aus deiner Perspektive als Keeper nicht eher eine tief stehende Mannschaft?

Nein, ich mag Offensivfußball. Wobei es im Fußball am Ende natürlich immer darauf ankommt, die erfolgversprechendste Strategie zu entwickeln. Wenn das mit einem geschickten Defensivkonzept verwirklicht wird, ist das genauso ok.

Als ihr in Dresden nach dem Spiel zum Zaun kamt, wirktet ihr alle recht geknickt. Wie war die Stimmung nach dem Spiel?

Einerseits geknickt, auf der anderen Seite konnten wir auch glücklich sein, dass wir kein zweites Tor kassiert haben, auch das wäre ja möglich gewesen und dann wäre die Ausgangslage jetzt deutlich schwieriger gewesen. Aber wir waren dennoch betrübt, dass wir nicht getroffen haben, zumal wir durch die Latten- und Pfostentreffer von Tom und Birol ja ganz nah am Ausgleich dran waren und in einer Situation eigentlich auch einen Elfer verdient gehabt hätten. Aber am Sonntag gehen solche Dinger dann eben wieder rein.

Nachdem es nach Ansicht der FIFA ja nicht zumutbar war, dieses Spiel im Mommse auszutragen, wissen wir erst seit gestern, wo und wann die Partie stattfindet. War das belastend für euch?

Vor allem hat sich aus dem ganzen Hickhack das Problem ergeben, dass sich das Trainingsprogramm schwer planen ließ. Aber da wir uns eher auf Sonntag als Termin eingestellt hatten, ist es gut, dass es jetzt auch so gekommen ist. Dass wir nicht im Mommse spielen dürfen und somit kein echtes Heimspiel haben, ist natürlich sehr ärgerlich, aber der Jahnsportpark ist die beste Alternativlösung. Die Spieler waren alle dafür, das Spiel dort auszutragen und wir sind froh, dass das geklappt hat. Und wir hoffen natürlich auf zahlreiche Unterstützung.

Stichwort Unterstützung, wie sehr nehmt ihr das intensive Mitfiebern der Fans wahr?

Man spürt das, und gerade am Sonntag wird die Rückendeckung durch die Anhänger natürlich noch bedeutsamer sein. Wenn man in Dresden beim Warmmachen sieht, dass da über 200 Lilaweiße im Gästeblock stehen, dann pusht das enorm und da wird auch in der Kabine drüber gesprochen. Absoluten Respekt an alle, die sich auf die Reise dorthin gemacht und uns so toll unterstützt haben. Insgesamt hat TeBe in der Oberliga ja weitaus mehr Unterstützung als all die Vereine, die ganz weit oben in der Tabelle stehen, das ist schon etwas ganz Besonderes.

Vielleicht werden diesmal ja sogar etwas mehr als 120 Minuten Unterstützung benötigt. Beschäftigt ihr euch bereits mit der Möglichkeit, dass es zu einem Elfmeterschießen kommen könnte?

Bisher haben wir darüber nicht gesprochen, da wir einfach mal davon ausgehen, dass wir das Spiel mit zwei Toren Vorsprung gewinnen werden. Sollte es doch zum Elferschießen kommen, muss man auch immer aus der Situation heraus entscheiden, wer gut drauf ist und als Schütze infrage kommt.

Vor der Saison wurde von vielen prognostiziert, dass TeBe sang- und klanglos absteigen würde. Nun ist das „Wunder Klassenerhalt“ als Krönung der Saving TeBe-Saison tatsächlich immer noch möglich. Habt ihr schon eine Vorstellung, was abgeht, falls wir das Wunder tatsächlich schaffen?

Erstmal muss das Spiel gewonnen werden, alles andere ergibt sich dann von selbst. Ich bin recht spontan, da wird uns dann schon was einfallen. Wer weiß, vielleicht trifft man dann ja in irgendeiner Kneipe auf feiernde Fans. Das ist natürlich eine tolle Vorstellung, aber momentan gilt logischer Weise alle Konzentration dem Spiel!

Für das wir euch und uns alles Gute wünschen. Danke, Kotti!

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