Caravan of Love

Gedränge beim Spiel der Rivalen Hertha gegen Tennis. 20.000 wollen am 3. Oktober 1926 auf den Hertha-Platz am Gesundbrunnen. Die nicht Zugelassenen stauten sich zu Tausenden vor den Eingängen, so dass die Mannschaft über den Zaun klettern musste. Nach drei Siegen der Veilchen im Spielbetrieb der Oberliga 1926/27 beschert Hertha den Borussen eine Niederlage. 1:0. Trotzdem freut man sich bei TeBe. Über die Neuzugänge Herberger, Friedenau, Lothar-Bucher-Str. 2, und Kaddatz, Maschinenschlosser aus der Beusselstraße. Der 20jährige Erich Kaddatz mauserte sich neben Erich Seelig rasch zu der tragenden Säule der überaus erfolgreichen Boxabteilung des Vereins. Auch das rege Vereinsleben ist Quell der Freude: Unter großem Interesse der Tennis-Borussen gründen sich eine Schach-, eine Billard- und eine Kegelabteilung. Außerdem steht der Umzug ins Poststadion unmittelbar bevor, von dem man sich eine weitere Belebung des Vereinslebens erwartet.

Zur fünften Liga-Begegnung reisen die Veilchen am 17. Oktober nach Neukölln. Zur Tasmania, ein aufstrebender Verein mit stattlichem Anhang. Es sind die Neuköllner Fans, die die Begegnung bei schönstem Fußballwetter zu einer unappetitlichen Begegnung werden lassen.

Aber es ist zu wünschen, dass die Zuschauer mit der Zeit etwas objektiver werden und Licht und Schatten ihrer Elf ebenso sehen wie beim Gegner. Dann wird man gern nach Neukölln zum Spiel gehen.

Die gereizte Atmosphäre überträgt sich von den Rängen auf das Spielfeld. Ein an sich nicht allzu schweres Spiel wird zu einer derben Angelegenheit. Auf beiden Seiten tritt man nicht nur nach dem Ball, die Luft war elektrisch geladen. Trotzdem: zur Halbzeit steht es bereits 0:3 für die Lila-Weißen. In Runde Zwei kommt Tas durch einen Treffer, der auf Patrzeks Konto geht, besser ins Spiel, bis Hoffmann die Niederlage des Gegners besiegelt. Die Karawane zieht mit 2:4 Toren auf dem Konto weiter.