Es trinkt der Biere zehn gern stille …

Mit Heinrich Zille nach Frankfurt und Wiesbaden: Die Weihnachts- und Neujahrs-Fußballspiele 1925/26

Während heutzutage mitunter schon ein einziger Regentag für eine Spielabsage ausreicht und unter winterlichen Bedingungen abseits der Profi-Arenen mit ihren Dächern und Rasenheizungen fast überhaupt kein Spielbetrieb mehr stattfindet, gilt der Fußball in seinen Kindertagen in Deutschland fast schon als ideale sportliche Betätigung in der kalten Jahreszeit, weil er sich – im Gegensatz etwa zum Cricket – auch bei schwierigen Platzverhältnissen noch ausüben lässt und man ständig in Bewegung bleibt. Nicht umsonst heißt einer der ersten Fußballverbände Deutschlands „Deutscher Fußball- und Cricket-Bund“ (DFuCB). So empfängt Borussia am ersten Weihnachtsfeiertag 1925 den SV Frankfurt zu den Berliner Weihnachts-Fußballspielen.

Die Berliner Veilchen ledern die Frankfurter Finalisten in der Deutschen 1925 8:0 ab. Eine sehr bittere Pille für die Herren in den geringelten Trikots, dabei entsprach das Ergebnis dem Spielverlauf vollkommen.

Sylvester in der Frühe machen sich die Borussen auf den Weg nach Wiesbaden; mit dabei Professor Heinrich Zille, der zusammen mit Ette Martwig einige Studien treibt und als letzter der Schlafwagenfahrer nur noch Platz in den höheren Etagen findet. Am Neujahrstag trifft TeBe auf die SV Wiesbaden. Bei schlechten Bodenverhältnissen – der Main steigt während des Spiels aufs Spielfeld! – schießen die Borussen trotz Unterzahl zur Pause die Wiesbadener ab. 1:4. Abends lernt Zille

dass man mit einem „engl. Girl“ (er sagte öfters yes) an der Bar für „“ 7 M. bezahlen muss, und dass solch Barschemel manchmal selber nicht fest auf den Beinen steht.

Danach macht sich die Reisegesellschaft Richtung Frankfurt auf, wo die Veilchen in Empfang nimmt. Tags darauf geht's zum Rückspiel ins Stadion des FSV, das mit seinen großen idealen Anlagen vielleicht das beste deutsche ist. Es ist Sonntag, der .

60 Minuten lang spielte unsere Mannschaft ein hinreißendes begeisterndes Spiel. Dann kam der Abbau, der den Eindruck etwas verwischte. Zu registrieren ist aber noch, dass Lux und Wiese je ein Tor erzielten, die der Unparteiische nicht anerkannte. Lux durchschoss das Netz!

Das Spiel endet 2:4 für die Berliner, Süddeutschland ist begeistert von unserem Spiel und Stil.

Danach fühlt sich ein Witzbold zu einem Schüttelreim berufen:

Es trinkt der Biere zehn gern stille
Besonderlich im Steh'n gern Zille.