Richard Girulatis, geboren am 21. August 1878, war nicht nur der erste Trainer der Veilchen — er war vielmehr einer der ersten Trainer im deutschsprachigen Fußball überhaupt. 1892 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Thor- und Fußballklub Union Berlin (Union 92), wo er sich einen Namen als technisch versierter Spieler machte.
Nach seiner Ausbildung verlässt er 1903 Berlin und lernt in den USA den Sport von seiner akademischen Seite kennen. 1908 kehrt er in die deutsche Hauptstadt zurück, im Gepäck zahlreiche Ideen, wie man den Fußballbetrieb verbessern könnte. In der Saison 1912/13 übernimmt er den Trainingsbetrieb der ersten Mannschaft von Tennis Borussia. Kurz nach Beginn des Krieges wird Girulatis an die Westfront eingezogen, verwundet sich früh und wird vom DFB eingestellt. Seine Aufgabe: er soll als Trainer die Olympischen Spiele vorbereiten helfen, doch bald wird klar, dass die Olympiade auf den Schlachtfeldern in Europa auf der Strecke bleibt. Sobald nach dem Krieg wieder ein geregelter Fußballbetrieb aufgenommen wird, trainiert Girulatis erneut die Tennis Borussen. 1919 verfasst er eines der ersten Fußballlehrbücher Deutschlands: Fußball. Theorie, Technik, Taktik. 1920 wird er in die soeben gegründete Deutsche Hochschule für Leibesübungen als Fußball-Dozent berufen und verlässt die Veilchen.
In Richard Girulatis Lehrbuch Fußball. Theorie, Technik, Taktik findet sich auf Seite 7 ein Spruch, der fälschlicherweise einem seiner Nachfolger als Trainer der Veilchen und Dozenten der Deutschen Hochschule für Leibesübungen, Seppl Herberger, zugeschrieben wird:
Die elf Spieler jeder Mannschaft muss engste Freundschaft miteinander verbinden, dann werden Erfolge nicht ausbleiben.
„Elf Freunde müsst Ihr sein, um Siege zu erringen.“
Dieser Spruch sollte in jedem Vereinszimmer an deutlich sichtbarer Stelle prangen.
Girulatis starb am 13. Mai 1963.