14. September 1924: Tennis Borussia vs. BFC Alemannia 90 1:4
Noch ehe die Veilchen so recht wissen, wie ihnen geschieht, hat Netzwächter Patrzek zwei Bälle im Rücken. 0:2 nach noch nicht einmal 15 Minuten für den Berliner Meister der Vorsaison. Die Reinickendorfer in den blau-gelb geringelten Jerseys gehen mit großem Elan gegen die Veilchen zu Werke, deren Verteidigungslinien von zwei Schweden organisiert werden. Hermann Lux und Berthold „Bertl“ Eschenlohr hatten zwei Wochen zuvor im Spiel gegen Schweden für die Reichauswahl debütiert. Mit seinen 31 Jahren war Lux der wohl älteste Debütant aller Zeiten. Und trotz seines Alters war es Hermann der Eroberer, dessen giftige Spielweise überzeugte. Eschenlohr hingegen hatte sich gegen die Skandinavier eine Verletzung zugezogen, so dass er erst jetzt, am 14. September, gegen die Alemannen wieder im Kader der Lila-weißen steht, obwohl noch immer nicht ganz hergestellt.
Zur Pause steht es immer noch 0:2, doch unmittelbar nach Wiederanpfiff ist für die Veilchen die Partie beendet. Denn im Pflichtgefühl, den Erfolg des Gegners zunichte zu machen, wirft sich Konni Patrzek einem Reinickendorfer entgegen.
Nach Halbzeit – gleich nach Spielbeginn – ist Grünberg durch und Patrzek wirft sich dem Schuss entgegen. … Er hat den Ball unter seinem Körper bereits in Ruhe zu liegen, da trifft ihn die Stiefelspitze des Spielers Grünberg mit voller Wucht ins Gesicht. Ob vorsätzlich, — man munkelt so dies und jenes – wer kann in das Innere eines Menschen schauen? … Jedenfalls war der Unfall ein schwerer: Gehirnerschütterung. Wir wünschen unserem Conni von Herzen eine recht baldige Wiederherstellung seiner Gesundheit und Bestrafung des Urhebers des Unfalls mit allen Härten, wenn es sich herausstellt, dass Absicht bestand, Conni in einer solchen Weise auszuschalten.
Eschenlohr bezieht die verwaiste Spielstätte des verletzten Keepers, konnte aber zwei weitere Schüsse des Alemannia-Innensturms nicht meistern, obwohl er als Ersatztorwart u. a. einen Bomben-Strafstoß von Neipe Bache schadlos machte. Trotz der vier Tore Rückstand geben die Veilchen das Spiel nicht verloren, so dass sich Berichterstatter Carl Helfert sicher ist:
Wenn der Unfall sich nicht ereignet hätte, wären die beiden vorgelegten Tore aufgeholt worden.
Brunke und Weinert machen nicht die beste Figur. Vor allem als Verteidiger den Ball direkt aus der Luft weg, dass es man so brummt! Weshalb denn immer auftippen lassen?!
Am 31. August hatte die Reichsauswahl im Deutschen Stadion gegen die Schweden 1:4 enttäuscht. Dieses Ergebnis klebt Lux und Eschenlohr wie Pech an den Stiefeln. Nach dem Ehrentreffer durch Theiß (in feinem Zusammenspiel mit Wiese) endet die Partie 1:4 für die Alemannen.
Na, man nur nicht das Köppken hängen lassen.