Happy Birthday, Hans Rosenthal!

„Eigentlich bin ich noch heute stolz auf meine ‚Präsidentschaft‘“, schreibt Hans Rosenthal 1980 über seine Zeit als Präsident von Tennis Borussia Berlin – obwohl er „eine Menge Ärger und Verdruss“ durch sein Ehrenamt hatte.
Rosenthal hatte 1965 das Amt übernommen, zu einer Zeit, als der Verein – mal wieder – kurz vor dem Bankrott stand. Um das Überleben des Clubs zu sichern, würde er in den folgenden Jahren nicht nur unermüdlich um Sponsoren (und Spieler) werben, sondern schließlich sogar eine Hypothek auf sein Haus aufnehmen.
Auch dank Rosenthals Bemühungen erreicht TeBe unter seiner Führung viermal die Aufstiegsrunde für die erste Bundesliga. Für ihn eine Entschädigung für all den Ärger und Verdruss, finden doch die Aufstiegsspiele nicht im Mommsenstadion, sondern im Olympiastadion statt. Mit einer „Mischung aus Triumph und Gruseligkeit, Abscheu und Behagen“ nimmt er in der Präsidentenloge Platz – auf dem Sitz, auf dem 1936 Adolf Hitler während der Olympischen Spiele saß. „Der würde sich im Grabe herumdrehen, dachte ich mir, wenn er wüsste, dass auf seinem Platz der kleine Hans Rosenthal sitzt …“
Hans Günter Rosenthal wird in eine bürgerliche jüdische Familie in Berlin geboren. Sein Vater Kurt stirbt 1937 an Nierenversagen. Hans ist Zeit seines Lebens überzeugt, dass die Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland mitverantwortlich dafür ist, dass die Erkrankung tödlich verläuft. 1941 stirbt auch seine Mutter Else an einer Krebserkrankung. Zusammen mit seinem kleinen Bruder Gert zieht Hans in das jüdische Waisenhaus im Prenzlauer Berg. Er wird zur Zwangsarbeit in verschiedenen Betrieben verpflichtet. Mit viel Glück entgeht er mehrfach der Deportation.
Nachdem Gert im Jahr 1942 ins Ghetto Riga deportiert und wahrscheinlich kurz darauf ermordet wird, taucht Hans unter. Drei nicht-jüdische Frauen helfen ihm, sich bis Kriegsende in einer Laubenkolonie in Lichtenberg zu verstecken.
1945 beginnt er eine Ausbildung beim neuen Berliner Rundfunk. Drei Jahre später wechselt er zum RIAS, da er zunehmend mit der Senderleitung in Konflikt gerät. Er wird schnell zu einem beliebten Moderator für Unterhaltungssendungen – erst im Radio, später auch im Fernsehen.
Spätestens mit „Dalli Dalli“ ab 1971 wird er zur (west-)deutschen TV-Legende.
Wie genau Hans Rosenthal eigentlich zu TeBe kam, darüber gibt es verschiedene Versionen. Er selbst schreibt in seiner Autobiografie Zwei Leben in Deutschland, dass der Boxer Bubi Scholz ihn mit ins Mommsenstadion genommen habe. Walter Frankenstein, sein Jugendfreund, hingegen berichtet, sich schon im Waisenhaus mit ihm darüber gestritten zu haben, wessen Verein der bessere sei. Frankenstein ist bis heute Hertha-Fan.
Auf jeden Fall bleibt Hans Rosenthal seiner Tennis Borussia treu, auch nachdem er 1973 das Präsidentenamt abgibt. Er gründet eine Prominentenelf, in der er selbst spielt und die Benefizspiele für diverse gute Zwecke abhält. Seit seinem frühen Tod im Jahr 1987 trägt sie auch seinen Namen.
Bis heute vollführt Hans Rosenthal seinen berühmten Freudensprung bei Toren für TeBe auf der Anzeigetafel im Mommsenstadion.
Heute, am 2. April 2025, wäre Hans Rosenthal 100 Jahre alt geworden.
Liebes Hänschen, wir sind der Meinung: „Das war Spitze!“