Konkurrenzfähig auftreten

Hagen Liebing im Gespräch mit Theo Gries

Herr Gries, üblicherweise startet man mit einem hoffnungsvollen Ausblick auf die neue Saison, nun aber müssen wir erst einmal mit Bedauern zurückblicken, weil der Auftakt letzte Woche in Ludwigsfelde nicht eben nach Plan verlief…

Gries: Wir stehen inzwischen bereits im Trainingsbetrieb zum Spiel gegen Union, aber am Wochenende hat mich die Niederlage natürlich enorm beschäftigt. Der Trainerstab und die gesamte Mannschaft haben sich über diese schlechte Leistung unterhalten, ich habe meine Kritik geäußert und auch Einzelgespräche mit Einigen geführt. Und damit ist es eigentlich jetzt auch erledigt. Wir waren enttäuscht, dass wir dort dieses Spiel so erbärmlich gestaltet haben – so muss ich es wirklich formulieren. Es war ein ganz schwaches Spiel von unsere Seite. In jeglicher Hinsicht. Durch dieses schneller Gegentor haben wir dem Gegner natürlich auch in die Karten gespielt mit seiner taktisch-defensiven Ausrichtung, aber das wird auf uns in dieser Saison sicher noch 20 oder 25 mal zukommen, dass Mannschaften so tiefgestaffelt drinstehen und da müssen wir einfach Lösungen bringen. Und diese besseren Lösungen kann es nur geben, wenn es als Mannschaftsleistung eine bessere Lauf- und Einsatzbereitschaft gibt.

Das Team von Tennis Borussia ist zur neuen Saison auf vielen Positionen verändert worden. Was kann man in dieser neuen Konstellation von der Spielweise und auch von Temperament der Mannschaft erwarten?

Gries: Wir haben enorm verjüngt. Darunter sind Spieler mit großem Talent, aber natürlich gilt es erst einmal aus diesen jungen Spielern und denen, die hier geblieben sind, eine Mannschaft zu formen, die eine gewisse Stabilität hat, um im vorderen Bereich mitspielen zu können. Das erwarte ich einfach von der Mannschaft und das hat auch jeder einzelne Spieler als sein persönliches Ziel hier angegeben und daran werde ich diese Spieler auch messen. Vom Temperament sind sie auf dem Platz etwas ruhiger, auch aufgrund der Altersstruktur, viele Spieler sind noch nicht so geschult, sich verbal positiv mit den Kollegen auseinander zu setzen, dass man sich anschiebt, sich in Spielsituationen hilft. Das muss sich noch verbessern. Insgesamt sind die spielerische Qualität und Disziplin gut. Ich hoffe, dass die Mannschaft durch die taktische und physische Trainingsarbeit wieder so hergestellt wird, dass sie auch von der Moral her so viel Stabilität in dieses Spiel gegen Union mit reinnimmt, dass wir absolut konkurrenzfähig auftreten können und wir unseren Zuschauern hier etwas bieten können.

Kommt dieses Spiel gegen Union eigentlich zum rechten Zeitpunkt, oder aber doch zu früh?

Gries: Ich bin vor fünf Wochen gefragt worden, als der Spielplan heraus kam, und da habe ich das sehr positiv bewertet. Da kann ich jetzt nicht nach einer einzelnen Enttäuschung meine Meinung ändern. Zumal dies nun auch genau der richtige Gegner sein kann. In dieses Spiel gegen Union wird wohl keiner mit einer geringen Motivation hineingehen. Und ich werde meinen Teil dazu beitragen und hoffe natürlich, dass das dann am Ende zu einem positiven Ergebnis führt.

Sicher ist Union Favorit, aber zuletzt hatte TeBe im Dezember 2005 die Nase vorn…

Gries: Man muss annehmen, dass Union jetzt mit einem riesigen Selbstvertrauen bei uns ankommt, nach dem ersten Spieltag und auch schon davor haben sie ihre Aufstiegsambitionen öffentlich kund getan, was ich auch absolut in Ordnung finde, dass man dort nicht die Zielstellung bescheiden angeht. Union steht absolut in der Pflicht nach diesen zwei Abstiegen in die andere Richtung zu schauen. Die Fans unterstützen das, das Volumen ist auch da. Die kommen hier an und werden sich nicht nach dem Gegner richten wollen und ihr Ding machen. Und ich werde mich bemühen, die richtigen Spieler auf den Platz zu stellen, die das verhindern werden.

Wogegen sicher keiner der Veilchenfans etwas einzuwenden hat. Herzlichen Dank für dieses Gespräch.

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