"Union könnte noch Probleme kriegen"
Felix Krüger im Gespräch mit Felix Below
Felix Krüger: Hallo Felix, Du bist einer von vielen neuen Spielern in dieser Saison. Hast du dich denn gut eingelebt bei uns?
Felix Below: Ja. Ich bin von der Mannschaft und dem Umfeld gut aufgenommen worden, wobei es in der Hinsicht natürlich auch günstig war, dass viele Leute neu in die Mannschaft gekommen sind.
Wie kam dein Wechsel zu uns eigentlich zustande? Zumindest von den Fans bei Union haben ja viele deinen Weggang dort bedauert. Waren es letztendlich doch sportliche Gründe – denn finanziell dürfte TeBe ja kaum mithalten können, wenn der FCU einen Spieler wirklich haben will…
Union hat mir zunächst ein zumindest akzeptables Angebot gemacht, bei dem ich gesagt habe, o.k., bessert das mal ein bisschen nach und wir werden uns einig, denn was ich dort in der letzten Saison bekommen habe, war eigentlich schon ein Witz. Drei Wochen später hat dann der sportliche Leiter noch einmal mit dem Trainer geredet und der hat gesagt, dass er mich nicht als Stammspieler sieht und daraufhin ist das Angebot auf ein Drittel der ursprünglichen Höhe reduziert worden. Das konnte ich nicht akzeptieren. Dort wird schließlich unter Profibedingungen gearbeitet und zwei Mal täglich trainiert. Für mich hieß dieses Angebot nichts anderes als: Such dir einen neuen Verein! Und dieser eindeutigen Aufforderung bin ich dann nachgekommen.
Hast du eine Idee, was die Gründe dafür waren, das man dich quasi aussortiert hat?
Nun, zum einen war die Regionalliga schon ein ganz schöner Sprung für mich, ich hatte ja vorher in der Landesliga gespielt. Zum anderen hatte ich das Pech, dass ich in der Rückrunde viel verletzt war. Als Lieberam Trainer wurde, war ich gleich erst einmal zwei Wochen verletzt und so ging das dann immer weiter. Darum bin ich bei diesem Trainer nie wirklich auf einen grünen Zweig gekommen.
Trotzdem ist dir im offiziellen Union-Forum manche Träne nachgeweint worden – nach dem Motto: Da haben wir mal einen Spieler aus der eigenen Jugend, der sich bei den Männern durchsetzt und dann wird er nicht gehalten. Aber ein richtiger ‚Ur-Unioner’ bist du ja auch wieder nicht…
Nun, ich habe da immerhin zwei Jahre in der A-Jugend und zwei Jahre bei den zweiten Männern gespielt, bevor ich in die Regionalliga gekommen bin. Angefangen mit dem Fußballspielen habe ich aber beim BFC Dynamo, wo ich zwölf Jahre lang war.
Wie sind denn die Bedingungen hier bei uns und an der Alten Försterei im Vergleich?
Also bei Union sind sie in einigen Bereichen doch noch etwas besser als hier, vor allem, was die Ausstattung mit Material angeht. Da profitiert man dort sicher noch davon, dass man vor nicht allzu langer Zeit in der zweiten Liga gespielt hat. Auch der Funktionsbereich sieht von außen nicht so toll aus, ist von innen aber tipptopp. Hier sind die Bedingungen aber ähnlich gut, auch wenn man merkt, dass die Profizeit schon etwas länger zurück liegt. Trotzdem kann der größte Teil der Oberligaspieler von Zuständen wie hier nur träumen, zum Beispiel, dass man immer seine Wäsche gemacht bekommt und sich eigentlich um nichts selber kümmern muss.
Der Saisonstart gestern Abend in Ludwigsfelde war schlichtweg katastrophal. Ist dir inzwischen eine Idee gekommen, woran es gelegen haben könnte?
Nein. So darf man sich natürlich nicht präsentieren, das ist klar. Auch wenn der Spielverlauf sehr dankbar war für die Ludwigsfelder. Im Endeffekt haben wir ja drei Mal das gleiche Tor gekriegt: Wir verhindern außen die Flanke nicht und stehen in der Mitte zu weit weg von den Leuten. Außerdem haben wir uns auch zu wenig eigene Chancen herausgespielt. Woran es genau gelegen hat, kann ich jetzt noch nicht sagen. Aber so einfach darf man es keiner Mannschaft machen, gegen uns Tore zu schießen. Das war jeweils eine Aneinanderreihung individueller Fehler. Das muss gegen Union natürlich besser werden, sonst haben wir da gar keine Chance. Aber ich denke, da werden wir auch defensiver stehen und vielleicht kommt uns das ja entgegen.
Ist Union für dich auch der Toppfavorit oder denkst du, dass die vielleicht auch etwas überschätzt werden?
Das glaube ich eigentlich nicht. Zumindest wenn man die ersten Elf nimmt, sind sie für mich klar die beste Mannschaft. Allerdings denke ich, dass dahinter ein bisschen etwas fehlt. Da sind dann ja fast nur sehr junge Leute aus der letztjährigen A-Jugend, die sich ja im Männerbereich auch erst beweisen müssen. Also wenn sich von Stammspielern ein paar verletzen, dann könnten sie Probleme kriegen.
Du bist Student. Was genau studierst du und wo?
Ich studiere Sport an der Humboldt-Uni, also genau genommen findet das fast alles im Sportforum Hohenschönhausen statt, dort wo auch der BFC Dynamo spielt. Als Zweitfach habe ich jetzt noch germanistische Linguistik dazu genommen. Auch an der HU natürlich, denn weil mein Vater dort auch Dozent für Sport und Sportgeschichte ist, kam für mich eigentlich keine andere Uni infrage.
Letzte Frage: Als Lieblingsmusik hast du Alternative Rock angegeben. Was sind da momentan deine Favoriten?
Im Moment höre ich sehr oft Coldplay oder Incubus. Aber ich bin da nicht auf eine Schiene festgelegt. Es kann auch gerne mal poppig sein oder etwas ganz anderes. Wenn es mir gefällt, dann höre ich es, wenn nicht, dann nicht.
Vielen Dank für das Gespräch, Felix.






