Mit 15 schon in Wembley
Winfried Weber im Gespräch mit Christian Kollmorgen
Im neuen Team ist Christian Kollmorgen einer der erfahrenen Spieler. Über seine Erfahrungen und Ziele spricht er in unserem ausführlichen Interview
ww: Hallo Christian, oder hat sich das „Koller“ aus Deinen Schönberger Zeiten auch hier schon durchgesetzt, bist Du schon in Berlin „angekommen“? Wie sind deine ersten Eindrücke von Deinem neuen Verein und den neuen Jungs?
CK: In Berlin angekommen bin ich schon lange. Seit drei Jahren wohne ich in der Stadt. Nach Schönberg bin ich immer gependelt. Ein Teil der Mannschaft nennt mich „Koller“, einige andere „Kolli“. Die ersten Eindrücke sind gut. Bei TeBe hat ein totaler Umbruch stattgefunden und viele neue Spieler sind gekommen. Von daher ist das alles recht schnell zusammen gewachsen.
ww: Du warst von einigen Vereinen umworben. Weshalb hast du dich für Tennis Borussia entschieden?
CK: Tennis Borussia hat einen guten Namen. Der Verein ist auf mich zugekommen. Das dauf Zukunft ausgerichtete Konzept, das man mir
vorgestellt hat, hat mich überzeugt. Deshalb habe ich mich für Tennis Borussia entschieden.
ww: Ich sage es mal so: Ich freue mich auf Christian Kollmorgen, weil ich seine Qualitäten kenne und schätze und ich weiß, er wird Tennis Borussia weiter bringen. Da ich garantiert nicht der Einzige bin, der so denkt, lastet ein gewisser Erwartungsdruck auf dir. Wie gehst du damit um?
CK: Ich kann mit dem Erwartungsdruck umgehen; zum einen ist das nichts Neues für mich, zum anderen gehöre ich ja schon zu den erfahreneren Spielern. Überall, wo ich hingekommen bin, hat man etwas von mir erwartet. Das war in Neuruppin so, das war in Schönberg so und das ist auch hier bei Tennis Borussia so. Ich freue mich auf die neuen Aufgaben und hoffe, dass ich sie erfolgreich bewältigen werde.
ww: Untrennbar verbunden mit dem Namen Kollmorgen ist auch die große Zeit des FC Schönberg 95. Landespokalsiege im Abonnement und das Meisterjahr 2003. In der Relegation ist der FC 95 dann an Sachsen Leipzig gescheitert. Denkst du mit Wehmut daran zurück oder ist es für dich einfach nur ein Kapitel, das abgeschlossen ist?
CK: Das war eine sehr schöne Zeit. Für mich ist dies ein Abschnitt meiner Karriere und der ist nun abgeschlossen. Ich denke gerne an meine Schönberger Zeit zurück. Ohne Wehmut. Jetzt bin ich hier bei Tennis Borussia Berlin mit einer neuen Aufgabe und neuen Zielen. Das allein zählt.
ww: Im DFB-Pokal zu spielen ist für dich nichts Neues mehr. Ist dieses Spiel gegen den Zweitligisten VfL Bochum trotzdem noch etwas Besonderes für dich?
CK: Ja, das ist richtig. Wenn du schon ein paar Mal beim DFB-Pokal dabei warst, ist es nichts Neues mehr. Trotzdem macht es natürlich immer wieder Spaß, gegen einen klassenhöheren Verein anzutreten. Eine sportliche Herausforderung ist so ein Spiel in jedem Fall.
ww: Christian, Du hast als Jugendlicher schon ein Riesenerlebnis gehabt. Mit der U15-Nationalmannschaft hast Du in London im altehrwürdigen Wembley-Stadion gespielt. Was ist das für ein Gefühl, wenn man in einen DER Fußballtempel schlechthin einläuft und man weiß, genau hier an dieser Stelle sind Leute wie Gordon Banks, Bobby Moore oder Bobby Charlton Weltmeister geworden? Genau hier sind die großen englischen Pokalschlachten geschlagen worden.
CK: Das war schon gigantisch, vor 50.000 Leuten im Wembley-Stadion zu spielen. Ganz ehrlich, beim Auflaufen denkt man nicht daran, wer hier schon was gewonnen hat. Das kommt erst danach.
ww: Du weißt, wie schwer es ist, aus dieser Oberliga aufzusteigen. In dieser Saison ist die Nord-Staffel ziemlich gut besetzt. Wer ist für dich Favorit auf den Staffelsieg und wo siehst Du Tennis Borussia?
CK: Für mich gibt es keinen Favoriten. Vom Geld her müsste es eine klare Angelegenheit für Union sein, aber ich habe das erste Spiel der Köpenicker gesehen und das war nicht wirklich überzeugend. Die Saison dauert lange und es wird mit Sicherheit keinen Durchmarsch für Union geben. TeBe sehe ich im vorderen Drittel: Wir müssen uns nur schnell finden und unsere – zweifelsohne vorhandenen – Qualitäten auch ausspielen.
ww: Tennis Borussia ist gerade dabei, eine neue Mannschaft aufzubauen. Aufgrund deiner Erfahrung zählst du auf jeden Fall zu den Führungsspielern und dir wird in dieser „Jugendstil-Mannschaft“ auch eine Schlüsselposition zukommen. Wo siehst du dich selbst in dieser Mannschaft? Was hast du dir
in dieser Saison für Ziele gesetzt? Persönlich und mit Tennis Borussia?
CK: Ich will für Tennis Borussia als Stammspieler und Leistungsträger eine gute Saison spielen. Wir wollen für die eine oder andere Überraschung sorgen, schließlich hat Tennis Borussia einen guten Namen und das
verpflichtet. Das neue Konzept, die junge Mannschaft langsam aufzubauen, erinnert mich an die Hansa-Amateure. Der Aufstieg ist kein Selbstläufer und diese Mannschaft ist eindeutig eine Perspektivmannschaft, die langsam wachsen muss.
ww: Christian, wir danken dir für das Gespräch und wünschen dir einen optimalen Saisonverlauf und viele Tore.






