Dem Verein und der Mannschaft helfen

Hagen Liebing im Gespräch mit Dejan Raickovic

Hagen Liebing: Hallo Dejan, du leitest seit zwei Spieltagen eine Mannschaft, der du vor einem halben Jahr noch angehörtest – kam das Angebot TeBe zu trainieren für dich sehr überraschend?

Dejan Raickovic: Es ist ja bekannt, dass ich seit dem Sommer vor allem für meine Kinder zuständig bin, aber ich bin auch immer gern als Zuschauer zu den Spielen von TeBe gekommen. Und da habe ich einige Probleme gesehen und gesagt, dass ich dem Verein und der Mannschaft helfen kann. Mein Kontakt zu Peter Antony und Willy Kausch war ja nicht abgerissen und sie fragten dann an, ob ich Lust hätte, die Mannschaft bis zur Winterpause zu übernehmen. Natürlich habe ich ohne zu überlegen zugesagt.

Und diese Zusage scheint nun auch den gewünschten Effekt hervorzurufen. Womit hast du bewirkt, dass sich die Mannschaft im letzten Spiel gegen Türkiyemspor, aber auch schon im Benefizspiel gegen die Profis von Hertha BSC, in solch verbesserter Form präsentiert hat?

Ich habe immer betont, dass ein Riesenpotential in der Mannschaft steckt. Was ich allerdings in den ersten Spielen die ich gesehen habe vermisste, ist dass keine klare Linie im Spiel zu sehen war. Und das bedeutet mangelnde Disziplin im taktischen Bereich. Die Mannschaft hat viele gute Einzelspieler, aber die hatten bislang nicht für die Mannschaft, sondern nur für sich selbst gespielt. Ich habe nun probiert eine Mannschaft auf den Platz zu stellen, die gewillt ist, für den Verein zu kämpfen. Und ich denke schon, dass man diesen ersten Schritt gegen Türkiyemspor bereits erkennen konnte.

Erstaunlich war, dass ein Spieler wie Norbert Lemcke, der bislang gar nicht zum Zuge kam, plötzlich zum Leistungsträger avanciert. Woran liegt das?

Jeder Trainer muss die Probleme der eigenen Spieler kennen und es war meine erste Aufgabe mit Einigen zu sprechen, um solche Probleme aufzuspüren. Es ist da sicher auch von Vorteil, dass ich mit vielen Spielern ja noch in der letzten Saison zusammen gespielt habe und die wissen, dass ich das was ich sage auch tue. Norbert kenne ich bereits vom Pokalfinale zwischen TeBe und Alemannia Wacker und er war unser großes Problem auf dem Platz. Und ich weiß, dass er das nicht in so kurzer Zeit verlernt haben konnte. Deswegen habe ich mit ihm gesprochen und gesehen wo sein Problem liegt. Man muss wissen, dass im Sommer sein Vater gestorben ist und er natürlich nicht die ganze Vorbereitung hat mitmachen können. Und leider hat er daraufhin keine richtige Chance mehr gekriegt. Natürlich brauchte er bei seinem ersten Spiel in Neuruppin etwas Zeit, sich in die Mannschaft zu finden, aber gegen Türkiyemspor hat er seine Chance bereits von Anfang an gekriegt. Und aus meiner Sicht hat er diese Chance auch genutzt.

Das sehen die Zuschauer sicher ebenso. Auch Christian Kollmorgen hat seine bisher beste Leistung gebracht und dies in geschicktem Zusammenspiel mit dem sehr gut aufgelegten jungen Benjamin Griesert…

Ich muss sagen, dass alle Spieler gut mitziehen, die kämpfen im Training, so auch Benjamin. Natürlich besteht ein Unterschied zwischen Training und Punktspielen, aber Benny hat seine Chance gekriegt, weil Jonas Weidner lange Zeit verletzt war. Und nun habe ich sogar die Wahl, wer gegen Wismar auf dieser Position spielen wird.

Kann die Mannschaft gegen Wismar denn ähnlich auftreten wie im Pokal?

Meine Einstellung war schon immer, dass man bei Erfolg nicht allzu viel ändern sollte. Ich habe mir das letzte Spiel zwischen Wismar und dem BAK angesehen und es kann sein, dass nun ein oder zwei gute Spieler des letzten Spiels zunächst auf der Bank sitzen müssen. Dies aber nicht wegen ihrer Leistung, sondern allein aus taktischen Gründen. An der Grundausrichtung wird sich nichts ändern müssen. Die Spieler merken, dass sie auf dem richtigen Weg sind und werden bis zum Spiel noch zusätzliches Selbstvertrauen kriegen.

Viele Fans hatten ja darauf spekuliert, dass du auch selbst noch einmal die Schuhe für die Veilchen schnürst und unsere Abwehr organisierst…

Das wäre auch möglich, aber ich denke schon, dass ich einen Spieler habe, der die gleichen Qualitäten hat wie ich früher: Stephan Schmidt kann eine Mannschaft organisieren und er ist ein Kämpfer, deshalb muss ich die Mannschaft nicht dadurch schwächen, dass ich nach sechs Monaten Pause wieder mitspiele.

Machst du dir Hoffnung, dass du vielleicht doch länger Trainer bleibst, sollte deine Arbeit weiter erfolgreich sein?

Ich habe gesagt, dass ich Lust dazu habe, aber das bedeutet auch, dass ich niemanden unter Druck setzen will. Das Präsidium wird entscheiden, ob ich der richtige Mann für TeBe bin oder nicht. Sollte ich dann nicht der Richtige in dieser Situation sein, bedeutet das aber nicht, dass meine Liebe zu TeBe gebrochen ist. Ich werde immer dabei sein und auch immer auf Seiten des Vereins stehen, wenn man mich braucht.

Zuallererst natürlich dafür großen Dank! Aber auch deshalb, weil du dir während der Vorbereitung Zeit für dieses Gespräch genommen hast. Viel Erfolg am Freitag und natürlich auch für die kommenden Spiele.

Danke dir, ich glaube, den werden wir haben!

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