Moving again!

We Save TeBe-Unterstützer Lukas Sherfey ist am Samstag mit seiner Band in Berlin zu Gast

Nur zwei Alben bedurfte es für die dänischen The Movement, um sich mit ihrer stylischen Mod-/Soul-/Punk-Mischung Kultstatus zu erspielen. Nach drei Jahren Pause zog es den Wahlberliner und Frontmann der Band Lukas Sherfey vorübergehend zurück nach Kopenhagen – mit der Mission, „die Band zu wieder zusammenzubringen“. Nach einigen Wochen im Probenraum ist das Trio nun wieder auf den Bühnen Europas zugange, und am Samstag gibt es für Sherfey ein Wiedersehen mit Berlin-Kreuzberg. Was auch eine Reihe von TeBe-Anhängern in Verzückung versetzen durfte, denn zum einen treffen The Movement den Geschmacksnerv vieler BorussInnen, weshalb ihre Songs rund um die Heimspiele auch häufig im Mommse zu hören sind, zum anderen waren auch sie Teil der „We save TeBe“-Kampagne. Trotz Tourstresses waren sie so freundlich und haben unserem Stadion-DJ Mr. Bungle einige Fragen beantwortet.

Hej Lukas, seit der Auflösung von The Movement anno 2007 haben eure Fans inständig auf eine Reunion gehofft. Jetzt geht dieser Wunsch in Erfüllung, ihr seid zurück auf der Bühne und habt dieser Tage eure ersten Shows seit 3 Jahren gespielt. Wie hat es sich angefühlt?

Es war fantastisch. The Movement waren immer ein großer Teil von mir und deshalb bin ich absolut glücklich, dass die Leute uns trotz der recht langen Pause nicht vergessen haben. Obwohl wir ja noch gar kein neues Material veröffentlicht haben, waren Interesse und Resonanz großartig, was uns natürlich zusätzlich motiviert.

Auf euren früheren Touren wart ihr ja nicht nur quer durch Europa unterwegs, sondern habt auch in Japan begeistert. Wo wird es es euch denn diesmal überall hinverschlagen?

Japan wäre natürlich wieder ein Riesending. Anfragen liegen uns aus allen Teilen der Welt vor. Wir sind für eine Reihe von Festivals im Sommer 2011 gebucht, darunter auch zahlreiche in Deutschland, in die Staaten hingegen wird es wohl nicht gehen. Mein absoluter Traum wäre es, in China zu spielen!

Nach eurer vorübergehenden Auflösung hast du das vielbeachtete Album „Soul Vacation“ veröffentlicht. Wird man auf euren Shows denn auch Songs daraus zu hören bekommen?

Wir werden wohl ein bis zwei Songs von diesem Album spielen. Einige Nummern der „Soul Vacation“ sollten ursprünglich ohnehin Movement-Songs werden und wurden vor der Trennung noch gemeinsam einstudiert. Da das Songwriting in beiden Fällen von mir stammt, dürfte die Handschrift ohnehin erkennbar sein. Die Unterschiede liegen in erster Linie in Tempo und Sound.

Ihr macht ja nicht nur einfach eine Revival-Tour sondern plant auch neue Aufnahmen. Könnt ihr schon Näheres über den Zeitpunkt der Veröffentlichung verraten?

Anfang nächsten Jahres werden wir eine EP einspielen und diese noch vor dem Frühling veröffentlichen. Wann der nächste Longplayer erscheint, können wir noch nicht sagen, aber es wird auf jeden Fall irgendwann in 2011 sein.

Trotz vieler Parallelen: Auf deiner Soloscheibe sind die souligen Elemente stärker in den Vordergrund getreten, während die Ska- oder auch Punkeinflüsse weniger spürbar sind. Wird das beim neuen Movement-Material ähnlich aussehen?

Also wir werden weiterhin schnell und dreckig spielen, daran wird sich nichts ändern. Grundsätzlich liegen unsere Wurzeln natürlich eher bei den Who, den Kinks oder The Jam als beim Punk. Von den Ska-Einflüssen hingegen haben wir uns weitestgehend verabschiedet, während soulige Tunes immer charakteristisch für The Movement bleiben werden.

Stefan Andersson ist dem Publikum ja bereits von der „Revolutionary Sympathies“-Tour her ein Begriff, Chandu Chodavarapu hingegen war zumindest bei The Movement noch nicht dabei. Woher kennst du ihn und wo liegen seine musikalischen Wurzeln?

Chandu ist ein toller Bassist, er hat vor langer Zeit schon gemeinsam mit Stefan in einer Kopenhagener Band gespielt und hat mich zuletzt während meiner Solo-Auftritte unterstützt. Musikalisch steht er total auf Elvis Costello und liebt alte Musicals.

Eure Show in Berlin ist eingebunden in das „Siempre Antifascista“, dessen fester Bestandteil neben den Bandauftritten ja auch Konferenzen zum Thema Rechtsextremismus sind. Einer der Schwerpunkte war diesmal die Situation in Osteuropa, wo die rechtsradikale Szene erschreckend offensiv agiert. Von antirassistisch engagierten Fußballfans hören wir oft, welchen Bedrohungen sie ausgesetzt sind und dass Parties und Konzerte häufig angegriffen werden. Habt ihr in dieser Hinsicht auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

Als wir einmal in Prag spielten, versuchte eine Gruppe von Nazis unseren Auftritt zu stoppen. Der Zufall wollte es, dass ausgerechnet an diesem Tag unser Bandbus einen Schaden hatte, wir dann fliegen mussten und viel zu spät ankamen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits sehr viele Leute eingefunden, welche den geplanten Angriff auf die Show verhindern konnten, aber vor unserem Eintreffen war die Situation wohl sehr brenzlig und gewalttätig. Als Band bekommen wir beispielsweise auch regelmäßig Hassmails zugesendet. Wenn man sich die Situation in den Ostblockstaaten anschaut, bekommt man häufig das Gefühl, dass sich das Rad der Geschichte teilweise zurückgedreht hat in Richtung von Zuständen von vor dem zweiten Weltkrieg.

Wie bedeutsam ist euch als Band denn die gesellschaftliche und politische Postitionierung in euern Songs?

Die ist uns sehr wichtig und war auch eine Motivation, „The Movement“ wieder aufleben zu lassen. Bei uns in Dänemark beispielsweise erleben wir durch die Rechtspopulisten derzeit eine Politik, welche täglich Einschnitte vornimmt und den Alltag für Flüchtlinge und Migranten immer mehr zur Hölle macht. Ich persönlich betrachte mich als Sozialist, da es mir nicht reicht, mich gegen Rechtsradikalismus zu artikulieren. Als Band wollen wir nicht nur gegen etwas sein, sondern uns für Alternativen zur aktuellen Politik starkmachen.

Als du in Berlin lebtest, warst du häufiger im Mommse und hast sogar einen Videoclip zur Unterstützung der „We save TeBe“-Basisinitiative aufgenommen, den viele unserer Fans ziemlich klasse fanden. Was genau ist es, was dir an TeBe gefällt und hast du in Dänemark auch einen Lieblingsverein?

Nein, der dänische Fußball interessiert mich nicht sonderlich. Bei TeBe war es so, dass mich Freunde dorthin mitgenommen haben. Ich stehe auf die ganze Atmosphäre dort, die positive Stimmung und die Leidenschaft, und auf die vielen sympathischen Menschen, die einem dort begegnen, das macht viel Spaß.

Selbigen wünschen wir dir natürlich auch auf eurer Tour. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast!

Festival SIEMPRE ANTIFASCISTA 2010
Samstag 20.11. Einlass 20.00 Uhr, Beginn 20.45 Uhr
Festsaal Kreuzberg
Skalitzer Str. 130 (nahe Kottbusser Tor)

mit

– Feine Sahne Fischfilet
http://www.myspace.com/feinesahnefischfilet

– Riot Brigade
http://www.myspace.com/riotbrigade

– Rejected Youth
http://www.myspace.com/fortherejectedyouth

– The Movement
http://www.myspace.com/themovementdk

– Los Fastidios
http://www.myspace.com/losfastidiosofficialpage

http://siempre.red-skins.de

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