Ruhe in Frieden, Biber!




Tennis Borussia trauert um eine Mommsenstadion-Institution

Über zwanzig Jahre lang war James Peter Dörder, den alle nur als den ″Biber“ kannten, aus dem Mommsenstadion nicht wegzudenken. Nun mussten wir uns leider von ihm verabschieden.

1948 in München geboren, zog es den eingefleischten Sechzger-Fan und ″roten Rebell aus Bayern“ anno 1970 ins wilde West-Berlin. Sein Moped war schon damals seine Leidenschaft, und weder Hagel und Wind, noch Regen und Schnee konnten ihn hindern, die neue Wahlheimat auf diese Weise zu erobern. Sesshaft wurde er mit seiner Frau Christine in Kladow.

Als sein Sohn für den SCC kickte, verschlug es ihn nicht nur erstmals in den Eichkamp, sondern auch ins Mommsencasino. Das war der Auftakt einer wunderbaren Freundschaft, denn mit dem langjährigen Wirt Lothar Krüger verstand er sich auf Anhieb prächtig. So prächtig, dass Lothar ihn schon bald überzeugen konnte, ihn bei den TeBe-Spielen zu unterstützen.

Bei seinen ersten Einsätzen in der Hütte im E-Block, später nur noch ″Biberstand“ genannt, sorgte er sich noch etwas wegen der bayerisch-preußischen Sprachbarriere und bestand daher auf Unterstützung durch Lothars Frau. Es zeigte sich jedoch sehr schnell, dass diese Bedenken unbegründet waren und er den Laden voll im Griff hatte. Denn der Biber, gelernter Klempner, beherrschte nicht nur das Zapfer-Handwerk aus dem Effeff, sondern eroberte mit seiner Herzlichkeit auch auf Anhieb die Sympathien seiner Kundschaft. Auch an den tristesten Spieltagen machte er den Fans das Mommse zum Wohnzimmer. Lief es mal wieder nicht so rund, so wusste er Trost zu spenden. So einige Getränke wären im Lauf der Jahre garantiert nicht über den Tresen gewandert, hätte auf der anderen Seite nicht der Biber gewartet. Auch für Lothar und später Basti Krüger stand immer fest, dass niemand so gut in den E-Block passte wie der Biber, er war dort schlicht gesetzt.

Die innige Zuneigung der Fans für ihren Zapfer beruhte dabei auf Gegenseitigkeit. ″Im Endeffekt sind das alles meine Söhne und Töchter“, so beschrieb er es 2021. Es beglückte ihn zu erleben, wie Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen im Mommse zusammenkamen ″wie unter dem Dach von einem Regenbogen“. Wenn der Biber gerührt ins Schwärmen geriet über den Zusammenhalt dieser ″seiner Familie“, dann klang das schon fast wie eine Utopie für eine bessere Welt.

Die Atmosphäre im Mommse, so hatte er es bereits zu Beginn der Nullerjahre beschrieben, wecke bei ihm Erinnerungen an aufregende Jugendzeiten im Sechzgerstadion an der Grünwalder. Daher verliebte er sich in lila-weiß wie seinerzeit in die Blauen. Platz genug in seinem Herzen war für beide. Dass sich unter seiner vielfältigen Kundschaft im Mommse natürlich auch immer wieder Bayer:innen befanden, beschrieb er als ein Stück Zuhause. Ein Zuhause, das er nie missen wollte. Daher betonte er immer wieder: So lange er das Bier nicht verkippe, so lange werde er weitermachen und die durstigen Kehlen im E-Block versorgen.

Im Sommer 2023 fand die Biber-Ära dann leider doch ihr Ende, als Basti Krüger das Casino aus persönlichen Gründen aufgeben musste. Als der Biber zu Beginn der neuen Saison nochmal dringend an seinem Platz benötigt wurde, brach er sogar seinen Urlaub ab, um für seine Töchter und Söhne auf der Matte zu stehen.

Nur wenig später erkrankte der Biber schwer. Nach zwei Jahren tapferem Kampf ist er am Mittwoch früh friedlich eingeschlafen. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Frau, seinen Kindern und allen, die ihm nahestanden.

Vergessen wird den Biber bei TeBe niemand. Nicht nur, weil er im Bandnamen der ″Biberstand Boys“ verewigt ist und in Dagoberts fantastischer Hymne besungen wird, wird er immer präsent bleiben als jemand, der das TeBe-Gefühl der letzten zwei Jahrzehnte ganz wesentlich mitgeprägt hat. Bei aller Trauer sind wir sehr dankbar für all die Jahre mit dem besten Zapfer der Welt. Danke für alles und mach’s gut, lieber Biber!

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