Offener Brief unseres Ehrenpräsidenten Heinz H. Pietzsch

Sehr geehrte, liebe Mitglieder von Tennis Borussia,

die bevorstehende Mitgliederversammlung unseres Vereins veranlasst mich, Ihnen diese Zeilen zu schreiben. Ich tue dies auch im Namen unseres Ehrenmitglieds Klaus Schumann. Wir möchten damit an die Vernunft aller appellieren, die im Verein Verantwortung tragen – auf welcher Ebene, in welchem Aufgabenbereich und in welcher Abteilung auch immer. Wenngleich ich aus sicher nachvollziehbaren Altersgründen nicht mehr selbst aktiv am Vereinsgeschehen teilhaben kann, verfolge ich die sportliche und vereinsinterne Entwicklung ständig und auch zunehmend mit großer Sorge.

Auf der einen Seite befindet sich unser Verein – bezogen auf sein traditionelles, dem Leistungssport Fußball verpflichtetes Selbstverständnis – in einer seit Jahren nicht mehr erlebten positiven Verfassung. Die 1. Mannschaft steht insbesondere durch die Arbeit einer mit Dennis Kutrieb überzeugenden Trainerpersönlichkeit, der die Mannschaft erreicht und geformt hat, in der Oberliga auf dem zweiten Tabellenplatz und könnte aus eigener Kraft den Aufstieg schaffen. Im Berliner Pokal steht das Team im Viertelfinale. Die Jugendmannschaften und die 2. Mannschaft behaupten sich sehr erfreulich in den jeweiligen Ligen. Für einen Amateurverein erstaunlich kämpft die B-Jugend erfolgreich in der Bundesliga.

Dies alles kann nur mit einer stabilen wirtschaftlichen Basis fortgeführt werden und gelingen. Dafür steht – auch in historisch bekannter Ermangelung einer breiten und nennenswerten Unterstützung von Sponsoren aus der Berliner Unternehmerschaft – seit zweieinhalb Jahren Jens Redlich mit seinem Unternehmen. Bei unzureichendem personellen und kompetenten Engagement aus der Mitgliedschaft mochte sich dann für ihn die durchaus nachvollziehbare Notwendigkeit ergeben haben, den Verein auch operativ selbst zu führen.

Wenn dies nun auf der anderen Seite von einigen Wortführern der Fanszene kritisiert und insbesondere auch in der Öffentlichkeit in Misskredit gezogen wird, dann steht in meinen Augen die Existenz unseres Vereins auf dem Spiel. So wichtig und sympathisch die traditionelle lila-weiße Fankultur, die sich von anderen Fanszenen im Fußball erfreulich abhebt, für unseren Verein ist – die Vereinsführung darf nicht zum Spielball in der Öffentlichkeit werden.

Sachliche und fachliche Kritik an der Führung gehört in die Vereinsgremien. Diese sollten nach meinem Verständnis auch nicht – wie im Aufsichtsrat geschehen – nach Meinungsverschiedenheiten durch vorzeitige Rücktritte handlungsunfähig gemacht werden. Es ist allein Sache des jeweiligen Vorstands, das operative Geschäft zu führen. Dazu gehören auch schwierige Personalentscheidungen, die im Interesse des Gesamtvereins notwendig sind.

Tennis Borussia hat sich seit seinem Bestehen stets zum Leistungssport bekannt. Abgesehen von Hertha BSC, wo die Voraussetzungen von vornherein andere waren und auch immer noch sind, ist unser Verein der Einzige, der es geschafft hat, zweimal den Aufstieg in die 1. Bundesliga zu erreichen. Dies hat der Verein nicht allein aus eigener Kraft geschafft, vielmehr war hierzu immer auch die Unterstützung von Sponsoren vonnöten.

Nach langjährigen Erfahrungen im Berliner Sport insgesamt wie auch in unserem Verein bin ich überzeugt davon, dass es jetzt nicht um persönliche Streitigkeiten gehen kann, sondern um eine Weichenstellung für die Zukunft unseres Vereins. Und dazu gehören starke, zuverlässige Sponsoren und ein starker Vorstand. Es sei denn, man will einen anderen Verein ohne Leistungsbezug, nur als nette nachmittägliche Unterhaltung bei Spielen, in welcher Liga auch immer und dann sicher auch nicht mehr in unserem geliebten Mommsenstadion.

Die bevorstehende Mitgliederversammlung sollte die Gelegenheit bieten, diese unterschiedlichen Auffassungen zu diskutieren und dann eine klare Entscheidung zu treffen, welchen Weg der Verein gehen soll. Eine solche Mitgliederversammlung hat mich vor langer Zeit zum Ehrenpräsidenten unseres Vereins gewählt. Ich appelliere an die Vernunft und das Verantwortungsbewusstsein aller aktiven und passiven Mitglieder, den Wert dieser nach vielen Jahren wieder erfreulich positiven Situation des Vereins nicht aufs Spiel zu setzen, sondern mit allen Kräften zu unterstützen.

Mit lila-weißen Grüßen

Heinz H. Pietzsch
Ehrenpräsident

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