Klarer Sieg im Berliner Derby

1. FC Union - TeBe 1:5 (1:1)

Mit einem deutlichen 5:1 (1:1) im Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin haben die Veilchenladies von Tennis Borussia ihre weiße Weste gewahrt. Auch nach dem neunten Spieltag bleiben sie in der 2. Frauenfußball-Bundesliga ungeschlagen und führen die Tabelle weiter an. Beim, aufgrund der starken zweiten Halbzeit auch in der Höhe verdienten, Derbysieg markierten Anna-Sophie Fechner (2), Kerstin Straka, Senem Özer und Franziska Liepack die Treffer.

Auf Seiten der Lila-Weißen gab es gegenüber der Partie gegen den FC Gütersloh zwei Änderung. Madleen Wilder wurde mit einer leichten Knieblessur durch Trainer Thomas Grunenberg geschont. Für sie rückte Susan Sharif in die Abwehrkette. Die junge Defensivspielerin bestritt damit nach ihrem Kreuzbandriss den ersten Einsatz von Beginn an. Zudem rückte Stürmerin Fechner erneut in die Startformation. Stefanie Mohr nahm dafür auf der Bank Platz.
Die Gastgeberinnen vom 1. FC Union erwischte den klar besseren Start. Bereits in der ersten Minute leistete sich Anissa Holzhaus in der TeBe-Abwehr einen Schnitzer, als sie den Ball am eigenen Strafraum vertändelte und Unions Angreiferin Sahra Hoppe somit zum Abschluss kam. Ihr Schuss ging allerdings über die Latte. Hoppe war es auch, die kurze Zeit später die nächste gute Möglichkeit hatte. Mit einem diagonalen Flugball eingesetzt tauchte sie frei vor Kerstin Prusas auf, die Keeperin rettete aber mit einem sehr guten Fußreflex (7.). „ Wir wollten rausgehen und von Anfang an Offensivpressing spielen,“ meinte Union-Trainer Marcel Holz später zur Taktik. Dies gelang auch und TeBe hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn sie schon früh in Rückstand geraten wären.
Nach diesen wackligen ersten Minuten konnten sich die Veilchen aber etwas befreien. Gleich mit der ersten Chance glückte sogar die Führung. Nach der Balleroberung im Mittelfeld verlagerte Constanze Hess das Spiel auf den Flügel zu Katharina Stassen, deren Flanke zwar Kerstin Straka verpasste, aber bei Fechner landete, die sich schön von ihrer Gegenspielerin löste und abgeklärt einschob. „In der Entstehung sicher ein glückliches Tor,“ gab auch TeBe-Trainer Thomas Grunenberg nach dem Spiel zu. „Doch gleich danach kassieren wir wieder den Ausgleich.“ Bei einem Einwurf schlief die TeBe-Defensive und ließ eine Flanke von Sarah Hupfer zu. Zwar war die Hereingabe nicht besonders gut plaziert, doch da sich Franziska Liepack und Torhüterin Prusas nicht einig waren, wer zum Ball gehen sollte, war Bianca Joswiak die lachende Dritte und köpfte unter dem Körper der Keeperin hindurch das Leder über die Linie. Das Remis war wieder hergestellt.
In der Folge wurden Strafraumszenen allerdings seltener. Die Begegnung bewegte sich auf einem niedrigen Niveau. Beide Teams produzierten einige Fehlpässe, wobei TeBe noch die höhere Spielkultur anzumerken war. Wenigstens versuchten die Veilchen das Kombinationsspiel, während Union zumeist nur den langen Ball in die Spitze kannte.
Erst bei einem Standard entstand wieder Torgefahr. Alexandra Thoms brachte einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Sechszehner, wo Hoppe unbedrängt einlaufen und aus zehn Metern auf das Tor köpften konnte. Der Ball war jedoch zu unplaziert, so dass Prusas das Leder sicher fing (38.).
Die Keeperin leitete dann selbst die nächste Möglichkeit ein, als sie mit einem Abschlag Jana Teodoridis fand, welche sich am rechten Flügel gegen mehrere Gegenspielerin behaupten konnte, zu Fechner schob, deren Flanke aber Straka wenige Meter vor dem Tor verpasste. Die Abwehr klärte zur Ecke (42.). Aus dieser entstand die erneute Führung für TeBe: Teodoridis und Fechner hatten den Eckball kurz ausgeführt, Teodorids flankte eher mäßig halbhoch in die Mitte. Doch dort schliefen bis auf Straka alle Akteurinnen, so dass die Führende in der Torschützenliste vor Keeperin Josefine Westphal am Leder war und in das verwaiste Tor einschob. „Ein Tor zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt,“ so Grunenberg.
Mit dieser schon etwas glücklichen Führung ging es in die Kabinen. Nach Wiederanpfiff gehörten die ersten Minuten erneut den Gastgebern. Joswiak setzte eine Direktabnahme über den Kasten (52.) und schoss im Fallen, nach Vorlage durch Hoppe, flach vorbei (54.).
Doch nach diesen beiden Möglichkeiten bekam TeBe den Gegner wieder in den Griff. Der Mannschaft gelang es nun immer öfter die fußballerische Überlegenheit auch umzusetzen. Langsam verlagerte sich das Spielgeschehen in die Hälfte von Union. Allerdings war der Treffer zum 3:1 mehr ein Zufallsprodukt: Liepack drosch einen Befreiungsschlag in die Spitze, wo Fechner sich geschickt vor ihre Gegenspielerin Andrina Braumann schob, den Ball mitnahm und aus 16 Metern trocken unter die Latte jagte.
Dieser Treffer bracht Union das Genick. Bei zunehmender konditioneller Überlegenheit beherrschten in der Folge die Veilchen die Partie. Auch der Doppelwechsel bei den Gastgebern half da nichts. Senem Özer konnte sich in einer ihrer bessere Offensivaktionen im Doppelpass mit Fechner am linken Flügel durchsetzten, schloss dann aber nach diesem Sprint zu schwach und unplaziert ab (67.) Für TeBe spricht in diesem Zusammenhang allerdings auch, dass sie abermals eine tolle Chancenverwertung an den Tag legten. Es war gerade mal die sechste Torchance, welche zum 1:4 führte. Zudem war es vielleicht der schönste Spielzug der Partie: Jessica Brückner vernaschte auf engem Raum drei Gegenspielerinnen, legte auf Hess ab, deren Hereingabe Straka gedankenschnell zu Özer durchließ, die, diesmal mit der nötigen Kraft, über Torhüterin Westphal hinweg in die Maschen schoss. Direkt im Anschluss köpfte Liepack einen Freistoß von Brückner am zweiten Pfosten zum 1:5 ein.
Jetzt wurde es beinah ein Scheibenschießen. Bei Unions Spielerinnen hingen die Köpf nach unten und auch Trainer Holz kauerte nur noch tief zusammengesunken in seinem Trainerstuhl. Bei TeBe hingegen lief nun das Leder. Konditionell überlegen nahmen sie ihren Gegenspielerinnen teilweise mühelos mit dem Ball am Fuß mehrere Meter ab. Fechner, die auch noch in dieser Phase viel Laufarbeit leistete und stets anspielbar war, schoss aber zweimal vorbei (76., 80.). Ebenso verfehlte Mohr aus der Drehung den Kasten (79.), wie Hess von der Strafraumgrenze (82.). Bei einer besseren Chancenverwertung in der Schlussphase und einem konsequenteren Suchen des Abschlusses hätte der Sieg am Ende sogar noch höher ausfallen können. So war aber die große Möglichkeit durch Liepack, die bei einer Hereingabe völlig alleine vor dem Tor auftauchte, dann aber in Rücklage verzog, der letzte Höhepunkt der Partie.
Am Ende stand demnach ein klarer Derbysieg für die Veilchen, die allerdings in der ersten Hälfte nicht überzeugen konnte. Erst nach dem Seitenwechsel drehten sie dank konditioneller Vorteile auf und spielten ihre individuellen Vorteile aus.
Entsprechend glücklich war TeBe-Trainer Grunenberg über das Ergebnis: „Speziell mit der zweiten Halbzeit bin ich zufrieden. Man muss nicht lange diskutieren ob der Sieg verdient war oder nicht, das Ergebnis spricht eine klare Sprache. Die Mannschaft hat aber noch Reserven und hat heute bei weitem noch nicht ihr ganzes Können angerufen.“
Verärgerter zeigte sich da natürlich Union-Trainer Holz, der die Schuld an der Niederlage allerdings nicht bei seinem Team sah: „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben die taktischen Absprachen in der ersten Halbzeit gut umgesetzt. Am Ende spielte TeBe die Partie natürlich gut runter.“ Vielmehr seien die Schiedsrichter für den Ausgang der Partie verantwortlich. Beim 1:2 will Holz eine klare Abseitsstellung gesehen haben und auch sonst erregten ihn viele Entscheidungen der Unparteiischen: „Aber mit den Schiedsrichtern kann man ja gar nicht reden. Die leben in einer anderen Galaxis. Da wird mehr auf die Einhaltung der Coaching-Zone geachte, als auf die Gesundheit der Spielerinnen. Da soll doch lieber am Anfang der Saison vom DFB festgelegt werden, welches Team bitteschön aufsteigen soll und dann können wir uns das ganze sparen. Das können sie auch gerne so schreiben.“ Dieser emotionale Ausbruch überrascht etwas, da die Partie keinesfalls hart geführt wurde. Schiedsrichterin Daniela Schneider, die eine solide Leistung ablieferte, kam ohne Gelbe Karte aus.
Während also die Meinungen über die Unparteiischen auseinander gehen, so spricht die Tabelle doch eine klare Sprache. Dort rangiert TeBe weiter ungeschlagen an der Tabellenspitze und hat nun drei Zähler Vorsprung auf Turbine Potsdam II. Der FFC Oldesloe, erstes aufstiegsberechtigtes Team hinter TeBe, liegt sogar schon sieben Punkte im Hintertreffen. Weiter in Abstiegsgefahr befindet sich hingegen der 1. FC Union. Nur ein Platz trennt die Köpenickerinnen von der „roten Zone“.

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