21. Oktober 1892 – 19. April 1949
Der spätere Reichstrainer Otto Nerz gilt als einer der wichtigsten Modernisierer des Fußballs im deutschsprachigen Raum. Nerz übernahm im April 1924 das Amt als Übungsleiter der Lila-Weißen von Richard Girulatis. Zunächst studierte Nerz nebenbei an der 1920 vom DFB gegründeten Deutschen Hochschule für Leibesübungen, wo er 1925 seine Diplomarbeit einreicht, jedoch bereits seit 1924 als Mitglied des Lehrkörpers geführt wird. Tennis Borussia ermöglichte Nerz eine Reihe an Studienaufenthalten, v. a. in Großbritannien. Bei TeBe konnte der Student, Dozent und Trainer seine Beobachtungen des britischen Profifußballs sogleich in der Praxis erproben. So spielten die Veilchen lange vor der Deutschen Reichsauswahl, wie die Nationalmannschaft damals genannt wurde, das britische WM-System, auch Manndeckung war bis dato in Deutschland weitgehend unbekannt.
Nerz hatte ein äußerst glückliches Händchen für sportliche Talente. Ihm ist die Verpflichtung zahlreicher Ausnahmesportler zu verdanken. So konnte auf seine Initiative aus Mannheim Sepp Herberger für die Veilchen gewonnen werden, der bei Nerz an der Deutschen Hochschule für Leibesübungen studierte und der Nerz als Trainer sowohl der Veilchen als auch der Reichsauswahl beerbte.
Nach seiner Berufung zum Reichstrainer verließ Otto Nerz die Veilchen im Januar 1927, blieb den Lila-Weißen aber eng verbunden, wie zahlreiche Stippvisiten und Artikel in den Club-Nachrichten belegen.
Die Veilchen verdanken Otto Nerz in den 1920er Jahren ein sportliches Hoch, das seinesgleichen sucht.
Nerz starb am 19. April 1949 an den Folgen von Hunger und Krankheit im KZ Sachsenshausen, das inzwischen als sowjetisches „Internierungslager“ („Speziallager Nr. 7“) diente.